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Newcombs Paradox: Gedankenexperiment, bei dem eine Versuchsperson eine von zwei Schachteln wählen soll und dabei eine sichere Option auf einen Gewinn hat, diesen jedoch erheblich erhöhen kann indem sie das Risiko, alles zu verlieren erhöht. Ein allwissendes Wesen, das die Entscheidung der Versuchspersonen meist richtig vorausgesagt hat, versucht, den Gewinn der Versuchsperson zu durchkreuzen. Sollte die Versuchsperson die sichere Option wählen oder auf Risiko spielen? Kann sie ihre Strategie im Verlauf überhaupt noch ändern? Siehe auch Willensfreiheit, Rückwärtskausalität, Gefangenendilemma.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Max Black über Newcombs Paradox – Lexikon der Argumente

III 160
Newcomb’s Paradox/Originalversion/Black: Der Superwahrsager lag in den meisten Fällen richtig, in denen er mit Leuten wie Ihnen zu tun hatte. - Er hat die Box vorher präpariert. - Wenn er eine Einzelwahl vorhersieht, hat er 1 Million in die geschlossene Box gelegt!
III 161
Strategien: 1. schwach dominant: "Ich habe nichts zu verlieren": als beide Boxen - Black: das ist das "konservative Argument".
2. waghalsig: Nur eine Box (die geschlossene): empfiehlt sich, wenn die Chancen groß und der Einsatz gering ist - NP/Black: Problem: eine der beiden Strategien muss falsch sein.
III 162
Hellseher: Von seinem Charakter hängt nichts ab.
III 170
Dennoch geht es darum dass man Grund hat anzunehmen, dass man hinters Licht geführt werden soll.
III 164
Newcombs Problem/Black: R
ealistische Variante: Spiel um den Eintrittspreis (Museum) - Vorhersagekraft aus der Erfahrung "die meisten Spieler verlieren".
III 165
1. Skeptische Haltung: warum sollte ich das glauben.
2. Vertrauensvolle Haltung: "Vielleicht ist es ein Psychotest, der ablenken soll". - Dann nehme ich beide Boxen (konservativ) - Dann muss ich den ganzen Text als Täuschung auffassen. - Dann gibt es zu viele Unwägbarkeiten.
III 166
Black: Je lebensechter, desto mehr spricht gegen eine waghalsige Strategie - waghalsige Strategie: ist attraktiv in dem Maß, wie man die ganze Geschichte glaubt - Black: das entspricht dem Glauben an Ufos.
III 168
Black: Jede Variante (auch mit Computer usw.) ist so, dass es eher angebracht ist, der ganzen Geschichte zu misstrauen.
III 169
Newcombs Problem/Black: verhaltensmäßige Belege: opak.
Interpretative Belege: = offengelegte Gründe: transparent.
Wir können Gründe verstehen, ohne sie zu akzeptieren.
Strategie: Ich sollte meinen eigenen Typ verschleiern: Problem: Wenn ich mich irre, und mein Verhalten gar nicht in die Entscheidung einfließt, bin ich zurück in der Unsicherheit, während die Argumente für Dominanz noch genauso stark sind. Willensfreiheit/Black: Vorhersagbarkeit gefährdet nicht die Willensfreiheit.
Bsp Dass der andere mich in zwei Zügen Matt setzen kann, zwingt ihn nicht dazu es zu tun. - Er könnte mich durch Hinauszögern demütigen.
Museumsspiel: Es geht nicht darum, ob der Apparat mein Verhalten voraussagt, sondern ob er eine Abweichung meinerseits vorhergesagt hätte.
III 173
Newcombs Problem/Fazit/Zusammenfassung/Zus/Black: 1. Originalversion: Sie überdehnt die Glaubhaftigkeit:
a) durch das Postulieren der Existenz eines Super-Hellsehers
b) dadurch, dass die Großzügigkeit nicht begründet wird
2. Ein rationaler Mensch sollte in einer so fantastischen Situation Betrug annehmen und sicher spielen, indem er beide Boxen nimmt.
3. In jeder realistischeren Variante bleiben die Motive des Erzählers fragwürdig.
4. Eine vernünftige Wahl verlangt, die Wahrscheinlichkeit der Vorhersagbarkeit gegen die mögliche Täuschungsabsicht des Erzählers abzuwägen
5. obwohl die konservative Strategie (beide Boxen)
III 174
auf jeden Fall sicher ist, könnte sie durch Zusatzinformation widerlegt werden.
6. Vorhersagbarkeit: Gegen sie gibt es starke allgemeine Argumente - die Argumente zugunsten der waghalsigen Strategie sind zu schwach, um im wirklichen Leben zu gelten.
7. Ein rationaler Mensch sollte in einer Newcomb-Situation die Glaubwürdigkeit des Erzählers annehmen und konservativ entscheiden (beide Boxen nehmen).


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Black I
Max Black
"Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979

Black II
M. Black
Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973

Black III
M. Black
The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983

Black IV
Max Black
"The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63
In
Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994

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